40 Jahre TC Vorbericht
Aufschlag zum 40. Geburtstag
Gründungsmitglied Otto Gilnhammer erinnert sich an die Anfangszeiten des Vereins
Seit 40 Jahre gibt es den TC Grün-Weiß Greding. Am Wochenende feiert der Verein diesen runden Geburtstag. Einer war von Beginn an ununterbrochen dabei: Otto Gilnhammer - ob als Gründungsmitglied, Spieler, Vorsitzender oder als Ehrenvorsitzender. Er erinnert sich an die Anfangszeiten zurück.
Ein Herbstabend im September 1977: Im Gredinger Gasthaus "Drei Linden" treffen sich 64 Tennisbegeisterte, die einen Verein gründen wollen. "Der Anfang war nicht einfach, Tennis war noch nicht salonfähig und es gab deshalb große Widerstände", erinnert sich Ehrenvorsitzender Otto Gilnhammer, der bei der Versammlung dabei war. "Doch es herrschte damals ein unglaublicher Pioniergeist", erklärt Gilnhammer, "jeder wollte etwas bewegen, und mithelfen, dass in Greding Tennis gespielt werden kann." Und dann geht alles ganz schnell: Bereits nach vier Wochen stampft man den Tennisclub Grün-Weiß Greding aus dem Boden. Ein Jahr später erfolgt der Eintrag ins Vereinsregister. Vorsitzender wird der Gredinger Notar Jochen Laue. Der Spielbetrieb kann beginnen.
Doch dieser bereitet am Anfang noch erhebliche Schwierigkeiten. Es gibt nun einen Verein - aber keine Tennisplätze. So muss man auf einem Asphaltplatz neben der Turnhalle spielen. Zusätzlich mietet der junge Verein im benachbarten Kinding Plätze an. Die Suche nach einem geeigneten Standort ist das größte Fragezeichen. Zunächst steht eine Fläche an der Stadtmauer zur Debatte. Auch ein Gelände an der Schwarzach vor Hausen wird ernsthaft diskutiert. Doch mit der entscheidenden Unterstützung vom damaligen Bürgermeister Otto Heiß kommt der Durchbruch. Der Stadtrat gibt grünes Licht, zwei Plätze können auf einem Gelände neben dem Hallenbad gebaut werden. Planung und Bau der beiden Tennisplätze erfolgen weitgehend in Eigenregie: 40 motivierte Mitglieder leisten 1500 Arbeitsstunden. Am 15. Mai 1979 erfolgt die Einweihung der ersten Tennisplätze in Greding.
Und in hohem Tempo geht es weiter: Dient am Anfang noch ein alter ausrangierter Bauwagen als Clubhaus, so wird zwei Jahre später bereits mit dem Bau eines neuen Vereinsheims begonnen. Ein Flutlicht ermöglicht, dass man bis spät in die Abendstunden spielen kann. "Bei Vereinsmeisterschaft, Kuddelmuddel- und Schleifchenturnier platzt die Anlage stets aus allen Nähten. Dass man nicht teilnahm - das war zur damaligen Zeit völlig undenkbar", erklärt das Gründungsmitglied. Für viele wird der Tennisclub die zweite Heimat.
Und auch sportlich gelingt es dem neuen Verein sich nach und nach zu etablieren. 1980 gibt es bereits die erste Vereinsmeisterschaft: Siegerin wird im Dameneinzel Christel Weber, im Herreneinzel gewinnt Karl-Heinz Nowotny. 1981, also bereits drei Jahre nach Vereinsgründung, meldet man schon eine erste Herrenmannschaft. Mannschaftsführer ist dabei der langjährige Sportwart Hans-Albin Höllinger. In der Punkterunde schlägt man sich wacker. Das Jahr darauf nimmt auch eine Damenmannschaft an der Punktspielrunde teil.
"Game, set and Match Becker" - Es ist der 7. Juli 1985 spätnachmittags, über den Fernsehschirm flimmert die Übertragung des ersten Wimbledonsieg von Boris Becker. Zu dieser Zeit ahnt noch keiner, welche vehementen Auswirkungen dieser Erfolg für den TC Greding haben würde. "Die Mitgliederzahl ging daraufhin rasant nach oben", erinnert sich Gilnhammer. "Platzerweiterungen wären ohne den Beckerboom wahrscheinlich gar nicht nötig gewesen." Und in dieser Zeit entwächst mit Christian Hobauer auch das erste Spitzentalent des Vereins heran. "Nach ein paar Wochen schlug er bereits uns alte Hasen", so Gilnhammer. Hobauer wird nach ein paar Monaten Tennis bereits Landkreismeister bei den Knaben. Dank der guten Jugendarbeit Anfang der Neunziger stabilisiert sich allmählich das Spielniveau im Verein. Man legt nun mehr Wert auf die sportliche Entwicklung, was sich prompt auch in Ergebnissen auszahlt: Die Mannschaften spielen in der Punkterunde allesamt recht erfolgreich und machen sich auch über den Landkreis hinaus einen Namen. Mit Sebastian Lerzer entwickelt sich in den Neunzigern dann ein weiteres großes Talent. Lerzer spielt im mittelfränkischen Kader und gewinnt diverse Ranglistenturniere. Er schafft es später bis in die Bayernliga.
Doch zunächst ist er Bestandteil der Knabenmannschaft des TC Greding, die von Erfolg zu Erfolg eilt und bis in die höchstmöglichste Spielklasse gelangt. Aushängeschild wird aber über Jahre hinweg ein anderes Team: Die erste Herrenmannschaft, die 1996 in die Bezirksklasse zwei aufsteigt, für beachtliche 17 Jahre.Nach und nach wird die Mannschaft durch Eigengewächse wie Sebastian Lerzer, Daniel Geyer und Michael Beck ergänzt. Dazu hat man jetzt einige Jahre einen tschechischen Spielertrainer der Extraklasse an Position eins, der im Verein auch Training gibt. "Das waren schon stets tolle Spiele auf Top-Niveau", erinnert sich Gilnhammer. Zu einer wichtigen Säule im Verein entwickelt sich parallel dazu auch die Seniorenmannschaft: Erstmals geht man Mitte der Achtziger mit einem Team an den Start. Viele Jahre spielt man später mit den Herren 75 in der Bayernliga. Und die Senioren sind es auch, die das wohl größte Fest in der Clubgeschichte für sich beanspruchen. 2008 feiern sieben TC-Senioren den "fünfhundertsten" Geburtstag. "Zum Feiern stets bereit!": Mit eigener Hymne, prominenten Gästen und Musik der Bedlmusikanten gibt es ein Fest, das allen heute noch in Erinnerung ist.
Der Verein marschiert weiter. Mit der Einführung von zwei Turnieren beweist der Vorstand ein echtes Näschen. 1995 findet zum ersten Male der KAMA-Cup, heute Burgbad-Cup statt. Viele Neumitglieder rekrutieren sich aus dem Turnier. Mit dem alljährlichen Sommerfest ist es das Highlight des Vereinsjahres. 1999 wagt sich der TC Greding dann noch eine Stufe höher: Ein überregionales Jugendranglistenturnier kommt nach Greding. Immerhin 19 Mal ist der TC Greding der Ausrichter. Spieler, die man heute im ATP-Zirkus sieht, wie Maximilian Marterer, machen hier ihre ersten Gehversuche. Parallel entwickelt der Vorstand auch viele Neuerungen im eigenen Verein. Das Breitensporttraining unter der Regie von Georgios Fotopoulos wird eingeführt und ist bis heute ein echter Renner. Auch im Kulturbereich ist man beispielsweise mit dem Sommerfest gut vertreten.
Auch strukturell bleibt der Verein nicht stehen, sondern entwickelt sich ständig weiter. In den Neunzigern wird bereits das 250. Mitglied geehrt. Vier Plätze - 1984 hatte man bereits einmal erweitert - reichen nun für einen optimalen Spielbetrieb nicht mehr aus. Die Anlage wird noch mal ausgebaut: Nun spielt man auf stolzen sieben Plätzen. Die Mitgliederzahl pendelt sich nun auf dreihundert ein. Auch das Clubheim bekommt noch einmal einen Feinschliff: 2011 erfolgt die Generalsanierung und der Neubau einer Gerätegarage. Und Veränderungen machten auch vor der Vereinsstruktur nicht halt: "Man hat stets versucht, den Verein zu optimieren", so Gilnhammer, der den TC Greding insgesamt 24 Jahre führt. Er entwickelt in dieser Zeit mit seinem Team ein Konzept einer modernen Vereinsstruktur. Nach fast einem Vierteljahrhundert übergibt er ein bestelltes Feld an Gert Sorgatz, der den Verein mit seiner besonnenen Art bis 2010 führt. Sorgatz fungiert dazu noch viele Jahre als Chef des Gredinger Jugendturniers. Nach sechsjähriger Amtszeit übergibt er dann an Christian Hobauer. Dieser hat den Verein von der Pike auf gelernt. Hobauer durchläuft alle Ämter - vom Jugend- und Sportwart bis zum alleinigen Vorsitzenden. "Unter seiner Regie folgt auch das aktuelle Vorstandsmodell, mit drei gleichberechtigten Vorstandssäulen", erklärt Gilhmanner. Mit seiner hohen Kompetenz und viel Fleiß leistet Hobauer einen bedeutenden Beitrag.
Und dieser scheint noch nicht zu Ende. Denn pünktlich zum 40-jährigen Geburtstag scheint es im Verein noch mal einen richtigen Aufschwung zu geben. Sportlich hat man mit drei Aufstiegen die erfolgreichste Saison seit Jahren. Die Herren 30 hielten schon zum vierten Male die schwierige Bezirksliga, drei weitere Mannschaften spielen derzeit auf Bezirksebene. Das Projekt "von der Schule auf den Court" - für das man den BLSV Sportpreis erhielt - scheint im fünften Jahr nun so richtig zu greifen. Und auch im Mitgliederbereich gibt es wieder einen Aufschwung. Über 30 Eintritte könnten am Jahresende eine Rekordmitgliederzahl ergeben. "Eigentlich ist es im Verein immer nur bergauf gegangen - an richtige Talsohlen oder Tiefpunkte kann ich mich gar nicht erinnern", so Gilnhammer. Doch auch er weiß, dass trotz aller Zahlen und Erfolge den Tennisclub aber doch etwas ganz anderes ausmacht.
Am Abend gehen die letzten Spieler vom Platz. Viele machen es sich nun auf der Terrasse bequem. Es wird sich unterhalten, man trinkt und isst etwas. Das sind die Stunden, die so viele von Mai bis Oktober im Tennisclub seit 40 Jahren schätzen.